Eine eigene Formelsammlung anzulegen kann viel Arbeit bedeuten. Wie du dennoch eine für dich funktionierende Sammlung anlegen kannst und gleichzeitig effizient vorgehst, erfährst du hier.

Zu Beginn vieler Veranstaltungen wird festgelegt, dass du für die Klausur eine eigene Formelsammlung mitnehmen darfst. Häufig wurden bereits solche Sammlungen in den Vorjahren entweder von den Dozenten selber oder von Kommiliton/innen zusammengestellt. Im ersten Moment erscheint es ziemlich praktisch, sich einfach die Formelsammlung herunterzuladen und auszudrucken, jedoch kann die Arbeit mit solchen Sammlungen auch schnell schwierig werden. Es kann hilfreich sein, diese Formelsammlungen viel mehr als Startpunkt für deine Eigene zu sehen.

Suche dir zuerst heraus, was deine Formelsammlung beinhalten darf, z.B. darf die Formelsammlung nur aus den Formeln und Überschriften zu den einzelnen Kapiteln bestehen, oder darfst du auch Kommentare reinschreiben? Manchmal werden Formelsammlungen vor der Klausur von Tutoren kontrolliert, weshalb du darauf achten solltest mögliche Vorgaben einzuhalten. Wir haben dir eine Liste mit Problemen und Lösungsansätzen zusammengestellt, mit deren Hilfe du eine Formelsammlung erstellen kannst, die auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Mach dir Notizen zu deinen Formeln, vielleicht in Form von Klebezetteln falls für die Klausur keine annotierten Formelsammlungen erlaubt sind. Dennoch können während des Lernens Notizen, die nochmal erklären, was genau berechnet werden soll oder welche Anwendungen eine Formel hat, sehr hilfreich sein, um dir einen besseren Überblick zu geben und dich beim Lernen zu unterstützen.

Beispiel: Summenformel nach Gauß

  • Formel:
  • Zweck:
    Summe aller natürlichen Zahlen bis zu einer Obergrenze n berechnen.
  • Bezeichnungen:
    n = Obergrenze (Endwert) k bzw. i = Startwert
  • Beispiel: Summe aller Zahlen von 1 bis 10 berechnen.

Sieh dir an, wie die Vorlesung strukturiert ist und ordne die Formeln den Themenblöcken zu. Dieses Vorgehen kann sinnvoll bei Vorlesungen sein, die klar strukturiert sind und deren Themen in sich abgeschlossen sind und nur wenig mit den anderen Themen zu tun haben. Hier werden alle Formeln aus einer Formelsammlung zur Einführung in die Statistik genommen, die sich mit allgemeinen Lageparametern von Verteilungen beschäftigen.

Aber vielleicht kann auch eine Strukturierung nach Formeln, die für die gleichen Anwendungszwecken genutzt werden. Z.B. alle Formeln ebenfalls aus der VL: Einführung in die Statistik, mit deren Hilfe Mittelwerte verglichen werden können. Das kann vor allem für Klausuren hilfreich sein, in denen Aufgaben aufeinander aufbauen bzw. sich ergänzen und so das gesamte Formelwissen zu einem Bereich voraussetzen.

Eine andere Möglichkeit deine Formelsammlung zu strukturieren, könnte auch ein Aufbau nach spezifischen Aufgabentypen sein. Dies kann vor allem hilfreich bei Klausuren, in denen die Dozenten klar vorgeben, welche Aufgabentypen abgefragt werden oder bestimmte Aufgaben ein spezifisches Vorgehen in der Beantwortung benötigen. Sieh dir hierfür die Formelübersicht zur Sedimentation von der TU Dresden an:

  • Herleitung oder Veranschaulichung
    In der Mathematik kann es hilfreich sein, eine Formelsammlung zu erstellen, um sich Herleitungen zu merken oder Visualisierungen zu ergänzen. Die Herleitung zu kennen, ist nicht in jedem Fach erforderlich, überlege dir also genau bei welchen Formeln du eine Herleitung benötigst. Beispiel:
    Geometrische Veranschaulichung der Summenformel nach Gauß
  • Beispiele für Aufgabenstellungen und Antwortsätze
    In der Mathematik werden häufig keine Antwortsätze benötigt, da viele Aufgaben nur einen Beweis erfordern. Wenn allerdings in den Übungsaufgaben stets eine bestimmte Art von Antwortsätzen gefordert wird, der ebenfalls sehr formelhaft ist, dann kann es hilfreich sein, sich solche Sätze ebenfalls zu notieren.

    Beispiel:
    Varianzaufklärung eines statistischen Modells

    Frage:

    Wie gut ist das Modell gemessen an der Varianzaufklärung?

    Rechnung:
    Grafik: Varianzaufklärung

    Antwortsatz:
    Das Modell erklärt ca. 40% der Varianz der Gehälter von Männern und Frauen und ist somit annehmbar.