Hoher NC, Hohe Abbruchsquoten – Ein MIN-Studium kann auf den ersten Blick ziemlich erschlagend wirken, doch ist das wirklich so?

„Blicken sie nach links und nach rechts. Im nächsten Semester werden sie ihre Sitznachbarn im nächsten Semester nicht wiedersehen.“ In den ersten Wochen des MIN-Studiums könnte man diesen Satz zu hören bekommen. Schon bevor man anfängt zu studieren, liest und hört man, dass das MIN-Studium sehr schwer sei. Die Abbrecherquote liegt mit etwa 40 % über dem Durchschnitt.1 Die Gründe hierfür können vielfältig sein.

Wir haben uns deshalb gefragt, wie MIN-Studierende ihr Studium wahrnehmen und haben einige von Ihnen mündlich sowie schriftlich interviewt. Diese Interviews stellen lediglich einen kleinen Teil der Studierenden und ihrer Erfahrungen dar und können deshalb nicht als repräsentativ für alle Studierende gesehen werden. Sieh dir doch mal ihre Erfahrungen und Tipps an, die wir nach Fächern aufgeteilt haben.

Fächer

  • Hohes Aufgabenpensum pro Woche u.a. auch Aufgaben, die mehrere Tage in Anspruch nehmen können
  • Oft ist es nötig Themen durch Internetrecherche noch einmal nachzuvollziehen
  • Durchhaltevermögen
  • Breiter Wissensaufbau in verschieden Bereichen der Naturwissenschaften
  • Arbeite Veranstaltungen in der jeweiligen Woche nach, da eine Vorlesung immer auf der vorherigen Vorlesung aufbaut
  • Bringe Interesse an höherer Mathematik mit und den Willen sich selbst einzuarbeiten Bearbeite Aufgaben immer direkt, statt aufzuschieben, da es zwar viel ist, aber nicht weniger wird
  • Lerne dir gut deine Zeit einzuteilen
  • Gib nicht auf und bleib am Ball, Erledige alle Aufgaben selbst, auch wenn man in einer Gruppe abgibt
  • Wenn es dir finanziell möglich ist, hab keinen Job nebenbei
  • Versuche dir Zeiten für deine Hobbies festzulegen
  • Bilde Lerngruppen, um den Stoff zu bewältigen
  • Mach immer mit und stell das Studium nie hintenan
  • Bitte Kommilitonen um Hilfe bei Schwierigkeiten
  • Erstelle dir einen Lernplan
  • Rechne die Übungsaufgaben/Altklausuren durch. Wenn du eine Aufgabe nicht auf Anhieb korrekt bearbeiten konntest, rechne sie in großem Abstand mehrfach. So stellst du sicher, dass du das Prinzip verstanden hat
  • Erstelle danach Lernzettel
  • Studysmarter -> Recht praktisch zum Karteikarten erstellen und verwalten. Dies bietet sich besonders in Chemiemodulen an, da viele Wissensfragen und Abbildungen leicht behandelt werden können. Oft gibt es auch schon Karteikarten für verschiedene Min-Fächer. Und man kann auch gemeinsam an Karteikarten arbeiten. Es ist auch praktisch, um sich Zusammenfassungen von Folien zu erstellen 
  • Overleaf -> Für die Übungen o.ä. in mathematischen/physikalischen Fächer, die man gerne in Latex schreibt und es ist praktisch, wenn man mit mehreren Leuten daran arbeiten möchte 
  • Git -> Für Versionsverwaltung, besonders praktisch, wenn man mit mehreren Leuten zusammen an einem Code/ einer Programmieraufgabe schreibt
  • Unter Umständen ist der Transfer von Wissen aus der Informatik und der Psychologie bzw. Design für Mensch-Computer-Interaktion schwer zu vereinbaren und anzuwenden
  • Zum Teil muss viel selbst erarbeitet werden
  • Durch die wöchentlichen Abgabetermine ist das Arbeitspensum recht hoch und man kann nicht immer unbedingt alles mit genug “Hingabe“ bewältigen
  • Der informatische/mathematische Teil kann sehr anspruchsvoll sein, Motivation finden zu lernen und Aufgaben zu erledigen
  • Man sollte gut auswendig lernen können und mathematisches sowie kreatives Gespür haben
  • Setze deine Prioritäten (nach Schwierigkeit, Interesse, Aufwand, etc.), um so viel wie möglich für die einzelnen Veranstaltungen zu machen und mit Übungen und Seminaren dranzubleiben
  • Bilde Lerngruppe und setze dich schon während des Semesters mit Leuten in Verbindung
  • Versuche den bearbeiteten Stoff in der Gruppe selbst zu verstehen
  • Suche dir online alternative Möglichkeiten, um den Lernstoff zu verstehen
  • Belege lieber ein Modul weniger, wenn es dir die Belastung zu groß ist als das Studium zu schmeißen
  • Fertige gute Notizen an, sodass man in der Prüfungsphase sich nicht nochmal alle Vorlesungen durcharbeiten muss und filtere den wichtigsten Stoff heraus. So braucht man im Idealfall nur noch seine Notizen für die Klausurvorbereitung
  • Finde Zeit dafür Karteikarten (Anki) im Semester zu erstellen und zu lernen, sodass du zu Beginn der Klausurenphase schon viel auswendig kannst
  • Schreibe während des Semesters Zusammenfassungen. Löse Arbeitsaufgaben aufmerksam
  • Tausche dich in Gruppen aus, um sich gegenseitig Fragen stellen zu können. So kannst du alleine lernen, kannst aber bei Problemen oder Fragen dich mit anderen austauschen
  • Mach dir nicht zu viel Stress. Scheue dich nicht Fragen zu stellen, gerade in Vorlesungen oder Übungen. Solltest du einmal nicht gut vorankommen, leg eine Pause ein oder beschäftige dich mit einem anderen Modul und komm später wieder zurück
  • Unterschätze den Stoffumfang nicht. Lege Pausen ein und achte auf Dinge, die dir selbst guttun, wie eine ausgewogene Ernährung
  • Lege Karteikarten für geeignete Fächer an. Plane frühzeitige: Schau dir schon am Anfang des Semesters alte Klausuraufgaben an
  • Lerne den Lehrstoff praktisch anwenden zu können und nicht nur stumpf auswendig, sondern überlege dir Beispiele und wie du das Wissen anwenden könntest
  • Wiederhole mit Hilfe von Lecture2go die Vorlesungen
  • Betreibe eigene Hintergrundrecherche
  • Anki -> für Karteikarten 
  • Codecademy
  • Edx -> Online-Plattform von Harvard/MIT (-> besonders gut für das Modul Grundlagen von Datenbanken)
  • Lecture2go -> um Vorlesungen nochmal nachholen zu können 
  • Psytoolkit -> free-to-use toolkit for demonstrating, programming, and running cognitive-psychological experiments and surveys, including personality tests
  • Hohes Arbeitspensum zur Bearbeitung der Übungsaufgaben
  • Wenige Vorlesungen, aber viel Arbeitsaufwand
  • Es gibt viel Mathe und im ersten Semester können die Inhalte anspruchsvoller sein, als die Physikinhalte
  • Halte durch und gib nicht so leicht auf. Mit der Zeit hast du mehr Übung und Aufgaben fallen dir leichter
  • Versuche jede Vorlesung zu besuchen und nachzubereiten
  • Gehe regelmäßig zu Vorlesungen
  • Akzeptiere, dass du nicht alles sofort verstehen kannst
  • Gruppenarbeiten können hilfreich sein. Hierbei solltest du aber immer selbst mitdenken
  • Scheue dich nicht, die älteren Studierenden um Hilfe zu bitten
  • Wiederhole die Übungsblätter und bearbeite Altklausuren
  • Schreibe bei Übungsaufgaben nicht lediglich die Musterlösungen ab, sondern versuche das Prinzip hinter beispielsweise den Matheformeln zu verstehen
  • Den Umfang des Inhalts organisatorisch und zeitlich zu managen
  • Das Gelernte für den wöchentlichen Test direkt parat zu haben
  • Lerne immer direkt und mache in den Übungen mit und schieb nichts auf
  • Denk an die Abgabetermine, damit du auch Feedback für deine individuelle Lösung bekommst und nicht nur mit der Musterlösung vergleichen musst
  • Mach dir vorher Gedanken darüber, wie du am besten lernen kannst. Also in welcher Umgebung, mit welchen Materialen usw., dass erleichtert dir vieles und hilft dir den Lernstoff ordentlich zu lernen
  • Hohes Aufgabenpensum, viele Übungsaufgaben, die bis zur nächsten Woche bearbeitet werden müssen
  • Voller Stundenplan, häufig von 8 bis 19 Uhr in der Uni
  • Viele verschiedene Fächer auf die man sich einstellen muss
  • Die Laborpraktika können zwar anstrengend sein, aber sie bereiten auch häufig den meisten Spaß
  • Verbrauche nicht deine ganze Energie im Semester, sondern gönne dir auch mal eine Pause
  • Setze dir feste Zeiten fürs Lernen und für deine Freizeit
  • Suche dir Hilfe, egal ob das nun bei Verständnisproblemen oder beim Umgang mit Stress ist
  • Überfordere dich nicht selbst mit unrealistischen Erwartungen
  • Versuche fachübergreifende Zusammenhänge zu finden
  • Arbeite Vorlesungen möglichst bald nach
  • Bilde Lerngruppen
  • Scheue dich nicht Fragen zu stellen, auch wenn du vielleicht denkst, dass es eine „dumme“ Frage sei
  • Es ist ok, wenn du feststellst, dass dein Studiengang dir doch keinen Spaß macht und du lieber was anderes machen möchtest
  • Lerne mit Altklausuren
  • Arbeite die Altklausuren zuerst in der Gruppe und dann alleine und dann mit einem Timer durch, so bekommst du Routine beim Aufgaben bearbeiten
  • Mach dich nicht selbst verrückt
  • Schaue in den Tagen vor der Klausur nicht in irgendwelche Gruppen rein, wo Leute nur unnötig Stress machen
  • Versuche einen Ausgleich zum Lernen zu finden
  • Setze dir Ziele/Belohnungen für die Zeit nach den Klausuren als Ansporn

Literatur

​1.) https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-studienabbrecher-sind-auch-in-bremen-keine-seltenheit-_arid,1869070.html